Robert Motherwells Bildsprache resultiert aus einem Arbeitsprozess, der von spontaner Schöpfung kalligraphischer Zeichen bis zu sehr dichten und klar gesetzten Kompositionen reicht. The Wedding ist mit seinen zwei schwarzen Figuren, die auf ockerfarbenem Grund stehen, ein charakteristisches Beispiel für seine Farbpalette.
Prägend für Robert Motherwells Werdegang war unter anderem die Beziehung zu Helen Frankenthaler, die er 1956 während einer Europareise kennenlernte. Im Jahr der Entstehung des Bildes 1958 fand deren Hochzeit statt, die Ehe wurde 1971 geschieden. In dem Werk aus der Sammlung Reinhard Ernst reflektiert Robert Motherwell die Hochzeit mit der Künstlerin und bietet gleichzeitig Einblick in die kooperative Künstlerbeziehung, die über ein Jahrzehnt Bestand hatte.
Robert Motherwell (1915–1991)
The Wedding, 1958
Aktuell Ausgestellt: Ja (Raum: Gegen den Strich)
Material: Acryl (Magna) auf Leinwand
Größe: 177,1 x 193 cm
Inv-Nr.: B_261
Bildrechte: VG Bild-Kunst, Bonn
Schlagworte:
Vorbesitz: Joseph H. Hirschhorn, 1959; Hirschhorn Museum and Sculpture Garden, Smithsonian Institution, Washington D. C., 1966; Knoedler & Company, New York, 1981; Jean Albano Contemporary Art, Chicago; Privatsammlung, 1987
Ankauf: Sammlung Reinhard Ernst, Christie’s, New York, 2012
Gruppenausstellungen:
1962
„Vanguard American Painting“, Galerie Würthle, Wien, Österreich; Galerie Zwerglgarten, Salzburg, Österreich; American Embassy London; USIS Gallery; u.a.
1959
„8 American Painters“, Sidney Janis Gallery, New York, USA
Robert Motherwell studierte Philosophie, französische Literatur, Malerei und schließlich Kunstgeschichte. Anfang der 1940er-Jahre verschrieb er sich, auf Drängen seines Mentors in Kunstgeschichte, Meyer Schapiro, gänzlich der Malerei. Nach seiner ersten Ausstellung 1938 in Paris folgte 1944 eine weitere Einzelausstellung in der New Yorker Galerie von Peggy Guggenheim, aus der ein Ankauf des Museum of Modern Art resultierte. Verschiedene Lehrtätigkeiten am Black Mountain College in North Carolina und am Hunter College in New York sowie die Arbeit an den Documents of Modern Art verdeutlichen seine theoretische Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Kunst.
Angeregt von Ad Reinhardt, setzte sich Motherwell mit ostasiatischer Ästhetik und Kalligrafie auseinander. Die Bandbreite seiner Bildsprache resultiert aus dem Arbeitsprozess, der von spontaner Schöpfung Zen-ähnlicher kalligraphischer Zeichen bis zu sorgfältig ausgearbeiteten und dicht gemalten Kompositionen reicht. Der Künstler beschrieb 1982, wie er seiner Hand das Kommando beim Malen überließ: „Dann beginnt man die Hand, von der man denkt, dass sie einem gar nicht gehört, sondern dass sie die Hand von jemand anderem ist, zu beobachten und sie kritisch anzusehen. Ich erlebe, dass ich selbst sie etwas mehr hüpfen oder springen lasse oder sie rhythmischer werden lassen […]. Es wird zu einer Art der kritischen Selbstanalyse, wie dein Körper funktioniert, wie dein Körper in Bezug auf eine ebene Fläche reagiert. An diesem Punkt wird die Viskosität so wichtig. Wenn das Medium dick ist, und du schnell arbeiten willst, dann wird es sich nicht schnell genug bewegen – es wird zu träge sein. Wenn das Medium zu dünn ist, wird es tropfen und verlaufen. Doch wenn es genau richtig ist, dann fliegt meine Hand ganz einfach, und ich muss nicht einmal nachdenken.“ [1]
Ebenfalls prägend für seinen Werdegang war die Beziehung zu Helen Frankenthaler, die Robert Motherwell 1956 während einer Europareise kennenlernte. Im Jahr der Entstehung des Bildes The Wedding 1958 fand deren Hochzeit statt, die Ehe wurde 1971 geschieden. In dem Werk aus der Sammlung Reinhard Ernst reflektiert Robert Motherwell die Hochzeit mit der Künstlerin und bietet gleichzeitig Einblick in die kooperative Künstlerbeziehung, die über ein Jahrzehnt Bestand hatte.
[1] Aus dem Interview mit Jack Flam am 02.10.1982, zit. nach Jack Flam, Robert Motherwell, Recklinghausen 1992, S. 17.