Blick hinter die Kulissen: Chillidas Weg nach Wiesbaden

30.09.2022

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Eine Stahlskulptur mit einem Gesamtgewicht von neun Tonnen aus Hernani (Spanien) nach Wiesbaden zu befördern war kein leichtes Unterfangen! Unser Blick hinter die Kulissen schildert, wie Reinhard Ernst die Möglichkeit ergriff, die Arbeit Buscando la luz III des Bildhauers Eduardo Chillida (1924–2002) zu erwerben, welche Herausforderungen den Transport nach Deutschland begleiteten und wann die Skulptur schließlich ihren Bestimmungsort im Museum Reinhard Ernst erreichte.

Im Jahr 2020 entdeckte Reinhard Ernst bei einer Sotheby’s-Auktion die Skulptur Buscando la luz III von Eduardo Chillida. Das Werk hatte eine persönliche Bedeutung für den Sammler, der durch seinen Freund und Architekten Fumihiko Maki auf die Stahlkompositionen des Bildhauers aufmerksam gemacht worden war. Jahre vor der Versteigerung hatte er das Werk im Skulpturenpark Museo Chillida-Leku in Hernani fotografiert und war interessiert.

Ernst, der bei der Auktion den Zuschlag erhalten hatte, kam die Idee, Chillidas Skulptur im Innenhof seines Museums unterzubringen. Fumihiko Maki war hellauf begeistert und befürwortete diesen Plan.

Nach dem Kauf äußerten sich die ersten logistischen Herausforderungen, die der Transport der neun Tonnen schweren Skulptur von London nach Deutschland mit sich brachte. Das Gewicht und die Größe der einzelnen Teile erforderten eine genaue Planung. Der Transport sollte im Jahr 2020 abgeschlossen werden, bevor der Brexit in Kraft trat.

Bedauerlicherweise kam es zu einem unglücklichen Vorfall beim Anheben der Skulptur in London, was zu erheblichen Schäden führte. Die Versicherung wurde informiert, und ein Gutachter reiste nach London, um den Schaden zu begutachten. Es wurde entschieden, die Skulptur in Deutschland in einer Spezialwerkstatt restaurieren zu lassen.

Nach anderthalb Jahren voller Hindernisse fand die restaurierte Skulptur endlich ihren Platz im Innenhof des Museums. Am 30. September 2022 wurde Buscando la luz III in einer nächtlichen Aktion durch einen 90 Meter hohen Schwerlastkran millimetergenau platziert. Die Einbringung ins Atrium erfolgte unter den Augen von Reinhard Ernst, dem Wiesbadener Partnerschaftsverein San Sebastián sowie neugierigen Zuschauer:innen.

Während die drei Elemente der Skulptur majestätisch über das Gebäude hinweg ins Innere schwebten, herrschte eine nahezu andächtige Stille. Um 2 Uhr nachts löste sich die Krankette vom letzten Skulpturteil und im gesamten Team war die Erleichterung und Freude spürbar.