Mitte der 1970er Jahre malt Helen Frankenthaler über 4 Meter breite, panoramaartige Großformate. After Hours ist dafür ein herausragendes Beispiel. Es steht für die Verselbständigung und Verdichtung der Linie hin zu großzügigen, pulsierenden Farbflächen. Eine Studioaufnahme zeigt ihre revolutionäre Arbeitsweise: Frankenthaler bestimmt den Bildausschnitt erst nach dem Malen und spannt das Gewebe anschließend auf den Keilrahmen. Violette, gelbe und braune Farbflächen schieben sich über dem hellblauen Grund wie Nebelschwaden übereinander. Sie erinnern uns an eine Dämmerung oder einen Sonnenuntergang. Die Flächen überlagern sich. Das führt zu einer ständigen Verschiebung der Elemente im Bildraum, zwischen Vorder- und Hintergrund. Alles scheint in Bewegung. Der Zusammenklang aus Erd- und Wolkenfarben erinnert beim Betrachten an eine Landschaft mit Bergen, Wasser und Himmel.
Helen Frankenthaler stellt in ihrer Kunst immer wieder die Frage nach dem Verhältnis von Malerei, Landschaft und Abstraktion.
Helen Frankenthaler (1928–2011)
After Hours, 1975
Aktuell ausgestellt: Ja (Helen Frankenthaler: Move and Make)
Material: Acryl auf Leinwand
Größe: 152,6 x 430 cm
Inv-Nr.: B_429
Bildrechte: VG Bild-Kunst, Bonn; Copyright: Helen Frankenthaler Foundation, New York
Schlagworte:
Verkauf: André Emmerich Gallery, New York; Vorbesitz: Collection of Joan and Preston Robert Tisch; Ankauf: Sammlung Reinhard Ernst; Christie´s New York, 18.05.2018