When the Snow Melts (1975) und After Hours (1975) sind zwei herausragende Beispiele für die über vier Meter breiten, panoramaartigen Großformate, die Mitte der 1970er Jahre entstanden. Neu hinzu kam, dass Frankenthaler den Malgrund vorher in einem Farbton einfärbte, anstatt das unbehandelte Gewebe mit Farbe zu tränken. Der vollflächige farbige Anstrich versiegelt die Leinwand und bildet eine Barriere zwischen Farbe und Grund. Die Leinwand wird damit im wahrsten Sinne des Wortes wieder zum Bildträger. Dieser Schritt unterscheidet sich wesentlich von der Soak-Stain-Technik, die in Frankenthalers Frühwerk sowie bei Morris Louis und Kenneth Noland vor allem unter dem Aspekt diskutiert wird, dass die Flecken mit der Leinwand eins werden. In When the Snow Melts breitet sich ein grünlich schimmernder Farbschleier von der oberen Bildkante über die hellorange gefärbte Leinwand aus. Wie schon in Palestrina (1973) scheinen zwei zarte vertikale Balken eine weitere Ausdehnung der schwebenden Horizontalen an den Seiten des Bildes aufzuhalten.

Helen Frankenthaler (1928–2011)

When the Snow Melts, 1975

Aktuell ausgestellt: Ja (Helen Frankenthaler: Move and Make)

Material: Acryl auf Leinwand
Größe: 179,5 x 429,5 cm
Inv-Nr.: A_147
Bildrechte: VG Bild-Kunst, Bonn; Copyright: Helen Frankenthaler Foundation, New York

Schlagworte:

Provenienz

Vorbesitz: André Emmerich Gallery, New York; Vorbesitz: M. Knoedler & Co., Inc., New York; Vorbesitz: Privatsammlung, New York
Ankauf: Sammlung Reinhard Ernst, 2019

Ausstellungsliste

Gruppenausstellung
Spektren. Farbe ist Programm., Bundeskunsthalle Bonn, 08.04.2022–07.08.2022