Seit 1963 war die Linie als Zeichnung aus Helen Frankenthalers Gemälden verschwunden, blieb jedoch weiterhin ein zentraler Bestandteil ihrer künstlerischen Praxis. 1965 erklärte sie vor einer Gruppe von Studierenden: „I do very much believe in drawing, especially when it doesn’t show as drawing.“ [1] In den frühen 1970er Jahren änderte sich ihre Auseinandersetzung mit der Linie grundlegend: Diese trat nun wieder als eigenständiges Ausdrucksmittel neben die Malerei. In Werken wie Yearning (1973) und The Road to Messina (1971) wird die gezeichnete Linie bewusst den Farbflächen gegenübergestellt. Die Zeichnung dient nicht mehr zur Umrandung der Farbflächen, sondern eröffnet neue Möglichkeiten, die Farbe einzufangen und zu beleben.

Helen Frankenthaler (1928–2011)

Yearning, 1973

Aktuell ausgestellt: Ja (Helen Frankenthaler: Move and Make)

Material: Acryl auf Leinwand
Größe: 206 x 244,3 cm
Inv-Nr.: B_387
Bildrechte: VG Bild-Kunst, Bonn; Copyright: Helen Frankenthaler Foundation, New York

Schlagworte:

Provenienz

Vorbesitz: André Emmerich Gallery, New York; Vorbesitz: Privatsammlung, New Orleans; Verkauf: Sotheby´s, 18.05.2000, New York
Ankauf: Sammlung Reinhard Ernst, 2017

Literaturverweise

[1] Helen Frankenthaler, Hunter College, New York City, 28.4.1965, zit. n. Douglas Dreisphoon: „It’s a matter of how you resolve your doubts“, in: Giving Up One’s Mark: Helen Frankenthaler in the 1960s and 1970s, Ausst.-Kat. Buffalo Albright-Knox Art Gallery, New York 2014, S. 3–25, hier S. 6.